Lebenslauf

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Geboren 1959 in Hildesheim, studierte nach dem Abitur in Berlin, Frankfurt am Main und München Neuere deutsche Literatur, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft. Parallel zu ihrem Studium begann sie an der Landesbühne Hannover als Regieassistentin mit der Arbeit am Theater, einer Arbeit, die sich früh auf den dramaturgischen Bereich ausweitete und neben dem Schauspiel auch das Musiktheater umfasste, vor allem in enger und kontinuierlicher Zusammenarbeit mit Herbert Wernicke in Darmstadt, Mannheim und an der Deutschen Oper in Berlin bzw. den Schwetzinger Festspielen.

Ab Mitte der 80er Jahre arbeitete sie als Assistentin mit Regisseuren wie Alfred Kirchner, Wilfried Minks, B.K. Tragelehn, Werner Schroeter und Franz Xaver Kroetz am Bayerischen Staatsschauspiel München (Intendant Frank Baumbauer).

1988 wurde sie nach Basel engagiert, wo sie als Dramaturgin und Regisseurin mitverantwortlich war für den Neuanfang unter Frank Baumbauer und mit Regisseuren wie Hans Hollmann, Jossi Wieler und Christoph Marthaler zusammenarbeitete.

Ab Anfang der 90er Jahre arbeitete sie als freie Regisseurin, zunächst bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen und am Theater Basel. Nach eigenen Inszenierungen an der Frankfurter Oper (Der Barbier von Bagdad, 1994, Samson und Dalila, 1995) und bei den Salzburger Festspielen 1994 (L’Histoire du Soldat) wechselte sie 1995 als Dramaturgin in das Leitungsteam der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin und arbeitete dort mit Regisseuren wie Frank Castorf, Johann Kresnik, Christoph Schlingensief und Christoph Marthaler.

Die Öffnung der Berliner Volksbühne für neue Medien, die Integration anderer Kunstformen in die Theaterarbeit, die Einbeziehung von Symposien und thematischen Wochenenden in den theatralen Kontext waren ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Daraus resultierte u.a. die Anbindung bildender Kunst an das Theater in Form monatlich wechselnder Kunstprojekte im neu gegründeten Kunstsalon der Volksbühne, ebenso wie die Gründung der Neuen Volksfilm, einer Filmproduktions- und Vertriebsgesellschaft in Zusammenarbeit zwischen der Volksbühne und Christoph Schlingensief.

Von 1999/2000 bis 2003/04 war Barbara Mundel Direktorin des Luzerner Theater. Hier arbeitete sie u.a. mit den noch unbekannten Regisseuren René Pollesch und Sebastian Baumgarten, welche sie systematisch förderte. In der vor allem überregionalen Presse erhielt sie große Aufmerksamkeit für ihr mutiges und die Theatersparten neu zusammen denkenden Programm.

Danach, bis Dezember 2005 war Barbara Mundel Chefdramaturgin an den Münchner Kammerspielen, wo sie neben Dramaturgien u.a. für Johann Simons (Die zehn Gebote) das Stadtraumprojekt Bunny Hill mit Björn Bicker entwickelte.

2006/07 übernahm sie die Intendanz am Theater Freiburg und stieß gemeinsam mit ihrem Team eine bald deutschlandweit geführte Debatte um ein Stadttheater der Zukunft an, mit welcher sie um eine neue Legitimierung und Öffnung der Stadttheater in die pluralen Stadtgesellschaften hinein warb. Im Fokus ihrer Arbeit lagen so auch partizipative Formen: Wie können Bürger zu Akteuren auf ihren Bühnen werden? Politische Themenwochenenden, der Aufbau temporärer Außenspielstätten im Wohngebiet (wie des Finkenschlags), performative Formen und der konsequente Aufbau eines „erweiterten Ensembles“ (z.B. in Graham Smiths School of Live and Dance) prägten ihre elfjährige Intendanz ebenso, wie die Pflege eines engagierten Ensembles oder die Zusammenarbeit mit Regisseur/innen wie Felicitas Brucker, Robert Schuster, Tom Kühnel, Christoph Frick, Jarg Pataki, Viola Hasselberg, Sandra Stunz, Calixto Bieto, Ludger Engels und der Choreographin Joanne Leighton (Die Türmer von Freiburg). Aus der Tanzsparte pvc (in Kooperation mit dem Theater Heidelberg) wurde zuletzt ein experimentierfreudiges kuratiertes Programm, das gelegentlich mit dem Museum für Neue Kunst zusammenging. Der Oper gelangen vielbeachtete musikalische Wiederentdeckungen (Die Königin von Saba), Uraufführungen (Kaspar Hauser, Crusades) wie auch Neuinterpretationen des Repertoires (Wagners Ring).

Unter Barbara Mundels Intendanz wurde das Theater Freiburg mehrfach für seine „bemerkenswerte Theaterarbeit jenseits der großen Zentren“ genannt (Die deutsche Bühne).

Neben ihrer Arbeit als Intendantin, Dramaturgin und Regisseurin (zuletzt in Freiburg Cendrillon von Jules Massenet, 2018 erschien bei NAXOS eine DVD dieser Aufführung), war Barbara Mundel Gastprofessorin am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen sowie Lehrbeauftragte für Theaterregie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt/Mai. Mitte der 90er Jahre unternahm sie im Auftrag des Goethe-Instituts eine Vortragsreise zum Contemporary German Stage Concept mit Stationen in Sri Lanka, Indien und Bangladesch. Hieran schloss sich ein 10-monatiger Australienaufenthalt mit weiteren Lehrtätigkeiten sowie der Produktion eines Hörspiels zu Walter Benjamin an.

Barbara Mundel war Mitglied und stellvertretende Vorsitzende des Hochschulrates der Musikhochschule Freiburg, Mitglied im Verwaltungsrat und im Künstlerischen Ausschuss des Deutschen Bühnenvereins, sie war im Beirat der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und im Fachbeirat Kulturagenten für Kreative Schulen der Bundeskulturstiftung/Stiftung Mercator.

Außerdem nahm sie regelmäßig Jurytätigkeiten wahr: So 2015 und 2018 für den FAUST-Preis des Deutschen Bühnenvereins, 2016 für die Körber Stiftung (Körber Studio Junge Regie). Sie wirkte über den Zeitraum von drei Jahren in der Jury der Bundeskulturstiftung für Freie Projektförderung sowie in der Jury für den Kunstpreis des Landes Baden-Württemberg.

In ihre Freiburger Intendanz fallen Festivals wie Politik im Freien Theater (2014) oder das 3. Bürgerbühnenfestival Heart of the Cities (2017).

2016 war das Theater Freiburg Gastgeber der FAUST-Preis-Verleihung.
Nachdem der Gemeinderat Freiburg die anspruchsvolle Konzeptskizze für das Stadtjubiläum Freiburg 2020 abgelehnt hatte beginnt Barbara Mundel eine Ausbildung zum Personal Coach, die sie im Sommer 2018 erfolgreich beendet.

Im Sommer 2018 beginnt sie eine Tätigkeit bei der Ruhrtriennale – Festival der Künste.

Im Oktober 2018 ernennt der Stadtrat der Stadt München sie zur Intendantin der Münchner Kammerspiele ab der Spielzeit 2020/21.