Lebenslauf tabellarisch

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Barbara Mundel
Theaterintendantin, Regisseurin und Dramaturgin

Geburtsort: Hildesheim

Datum: 13.01.1959

Staatsangehörigkeit: deutsch

Familienstand: in Partnerschaft lebend, eine Tochter

Studium: Neuere deutsche Literatur, Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft

Sprachen: Englisch, Latein, Altgriechisch

 

Ausbildung

1970 – 1979

Humanistisches Gymnasium Andreanum in Hildesheim.

1979 – 1985

Studium der Neueren deutschen Literaturgeschichte, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in Berlin, Frankfurt am Main und München.

1979/80

Regieassistentin an der Landesbühne Hannover.

1986 – 1988

Regieassistentin am Bayrischen Staatsschauspiel bei Alfred Kirchner, Winfried Minks, B.K. Tragelehn, Werner Schroeter, Franz Xaver Kroetz (Intendant Frank Baumbauer).

 

Regisseurin und Dramaturgin

1988 – 1993

Dramaturgin und Regisseurin am Theater Basel (Intendant Frank Baumbauer) im Dramaturgieteam mit Winfried Schulz, Stefanie Carp und Matthias Lilienthal. Zusammenarbeit u.a. mit Jossi Wieler, Hans Hollmann und Christoph Marthaler.

Am Theater Basel erste eigene Inszenierungen: Die Erzählung der Magd Celine nach Hermann Broch, Elfriede Jelinek/Patricia Jünger: Die Klavierspielerin, Bernard-Marie Koltès: Kampf des Negers und der Hunde, Gisela von Wysocki: Schauspieler, Tänzer, Sängerin.

Seit Anfang der 90er Arbeit als freie Regisseurin u.a. bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen, an der Frankfurter Oper (Der Barbier von Bagdad 1994, Samson und Dalila 1995) bei den Salzburger Festspielen (L’Histoire du Soldat 1995) und am Theater am Neumarkt (Drei Einakter nach Djuna Barnes), Jules Massenet Cendrillon (Theater Freiburg 2017, 2018 erschien bei NAXOS eine DVD dieser Aufführung).

1995 – 1999

Dramaturgin im Leitungsteam der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (Intendant Frank Castorf). Arbeit mit den Regisseuren Frank Castorf (Stadt der Frauen nach Frederico Fellini, Gerhard Hauptmann: Des Teufels General), Johann Kresnik, Ruedi Häusermann, Christoph Marthaler (Jacques Offenbach: Pariser Leben) und v.a. mit Christoph Schlingensief (u.a. Kühnen ´94 – Bring mir den Kopf von Adolf Hitler, Rocky Dutschke ´68). Konzeption des neu gegründeten Prater der Volksbühne: Dramaturgin der Praterspektakel Zweites surrealistisches Manifest (1996), Mensch versus Maschine (1997) und Schlacht um Europa I-XLII (1997). Mitinitiative, die Volksbühne für andere Kunstformen und neue Medien zu öffnen: Mitbegründung des Kunstsalons der Volksbühne, Durchführung von thematischen Wochenenden und Symposien, Gründung der Neuen Volksfilm in Zusammenarbeit von Volksbühne und Christoph Schlingensief.

2005 – 2006

Chefdramaturgin an den Münchner Kammerspielen (Intendant Frank Baumbauer). Konzeptionelle Neuausrichtung und Schärfung des künstlerischen Profils. Zusammenarbeit u.a. mit Johan Simons (z.B. Die zehn Gebote) und Björn Bicker: Entwicklung des Stadtraumprojektes Bunny Hill aus dem Projekt Der Junge, der nicht Mehmet heißt von Björn Bicker/Peter Kastenmüller/Michael Graessner. Enge Kooperation mit der Kulturstiftung des Bundes: Bunny Hill im Münchner Stadtteil Hasenbergl wird zum Pilotprojekt für die Entwicklung der Fonds Heimspiel und Doppelpass der BKS.

 

Intendantin/Theaterdirektorin

1999 – 2004

Direktorin des Luzerner Theater, eines Dreispartenhauses. Konzept Querverbindungen unter den Sparten herzustellen sowie ein politisch informiertes Gegenwartstheater mit neuen Formaten zu etablieren. René Pollesch wird Hausregisseur. Zusammenarbeit mit und Förderung der Regisseur/innen Sandra Strunz, Sebastian Baumgarten, Ludger Engels, Reinhild Hoffmann, Frank Hilbrich u.a.

2006 – 2017

Intendantin am Theater Freiburg, einem Dreispartenhaus. Aufbau des Jungen Theaters, das in allen drei Sparten, Schauspiel, Oper und Tanz, Eigenproduktionen entwickelt. Die Tanzsparte pvc als Kooperation mit dem Theater Heidelberg wird zunächst unter Leitung von Joachim Schlömer weitergeführt, ab 2012 durch ein kuratiertes Modell wieder auf eigene Füße gestellt. Neue Kooperationen z.B. mit der Choreographin Joanne Leighton, Belfort/Paris (Die Türmer von Freiburg) und mit dem Museum für Neue Kunst Freiburg (Depot Erbe) und Zusammenarbeit mit den Tanzkuratorinnen Anna Wagner und Anne Kersting.

Öffnung des Theaters in die Stadtgesellschaft: Spiel mit einem „erweiterten Ensemble“ (z.B. Gottes Kleiner Krieger, Bettleroper oder School of Life and Dance mit dem Choreographen Graham Smith). Anstoß der deutschlandweit geführten Debatte um ein „Stadttheater der Zukunft“.

Zusammenarbeit mit internationalen (garajistambul, Tumanishvili Theatre Tbilisi) und freien Theatergruppen (Turbo Pascal, Berlin, gefördert durch den Fond Doppelpass) und regelmäßig mit Regisseuren wie René Pollesch, Robert Schuster, Christoph Frick, Felicitas Brucker, Jarg Pataki oder Calixto Bieito.

Stückaufträge (z.B. Felicia Zeller: Kaspar Häuser Meer, Tina Müller: Gespräche über uns) und Romanadaptionen (Buddenbrooks, Elementarteilchen) stehen neben der Neuinterpretation von Klassikern (Johanna von Orleans) oder Stadtraumprojekten (Orbit, Finkenschlag).

Große thematische Wochenenden gefördert u.a. durch die Bundes-kulturstiftung. Vortragsreihe über mehrere Spielzeiten: Capitalism now.

In der Oper aufwendige Wiederentdeckungen vergessener deutscher Bühnenwerke der Jahrhundertwende (Korngold: Die gute Stadt, Gold-mark: Die Königin von Saba, CD-Einspielung mit dem SWR). Pflege wichtiger Opern des 20 Jahrhunderts (Ligetti: Le Grand Macabre). Daneben starke Auseinandersetzung mit dem Werk Richard Wagners (Aufführung des Ring des Nibelungen, Parsifal, Lohengrin) und Kompositionsaufträge für zeitgenössische Oper (Hans Thomalla: Kaspar Hauser, Ludger Vollmer: Crusades).

Gründung der Excellence-Initiative, welche die Förderung junger Sänger/innen zum Ziel hat.

In Kooperation mit der Musikhochschule Freiburg Gründung des Freiburger Opernstudio.

In der Jahreskritikerumfrage der Zeitschrift Die Deutsche Bühne erhält das Theater Freiburg regelmäßig eine Auszeichnung für „bemerkenswerte Theaterarbeit jenseits der großen Zentren“.

Es finden u.a. die Festivals ArtAffects und Politik im Freien Theater (2014) statt, letzteres zusammen mit der Bundeszentrale für Politische Bildung, sowie das 3. Bürgerbühnenfestival Heart of the Cities (2017). Ebenso der Kongress für kulturelle Bildung Kinder zum Olymp (2015). 2016 ist das Theater Freiburg Gastgeberin der FAUST-Preis-Verleihung.

Während der Intendanz erscheinen zwei Arbeitsbücher der Zeitschrift Theater der Zeit: Heart oft the City (2011) und Heart oft the City II (2017).

Seit 2017

Barbara Mundel beendet auf eigenen Wunsch ihre Intendantentätigkeit in Freiburg nach über elf Jahren. 
Sie beendete eine Ausbildung zum Personal Coach im Juni 2018 und arbeitete als Dramaturgin bei der Ruhrtriennale.

2019

Barbara Mundel ist designierte Intendantin der Münchner Kammerspiele ab der Spielzeit 2020/21.

 

Lehrtätigkeit

Gastprofessorin am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen: Konzeptionelle und szenische Erarbeitung von Daniel Caspar von Lohenstein: Agrippina und von Gisela von Wysocki: Abendlanddleben.

Lehrbeauftragte für Theaterregie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt/Main.

Vortragsreise im Auftrag des Goetheinstituts zum Contemporary German Stage Concept mit Stationen in Sri Lanka, Indien und Bangladesch.

Lehrtätigkeit im Rahmen eines zehnmonatigen Australienaufenthaltes. Freie Produktion eines Hörspiels zu Walter Benjamin und Auftrag zu einem Projekt am Künstlerhaus Bethanien zu Eliza Fraser und dem Gründungsmythos Australiens aus postkolonialer Perspektive.

Mitgliedschaft in Gremien und Ausschüssen

Mitglied und stellvertretende Vorsitzende des Hochschulrates der Musikhochschule Freiburg

Mitglied im Verwaltungsrat und im Künstlerischen Ausschuss des Deutschen Bühnenvereins.

Mitglied im Beirat der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Mitglied im Fachbeirat Kulturagenten für Kreative Schulen der Bundeskulturstiftung/Mercator-Stiftung.

 

Jurytätigkeiten

Mitglied in der Jury der Bundeskulturstiftung für Freie Projektförderung.

Jurytätigkeit für den Kunstpreis des Landes Baden-Württemberg.

Mitglied in den Findungskommissionen für die Intendantenneubesetzung am Theater Bremen, am Schauspielhaus Graz, am Theater am Neumarkt und am Volkstheater Wien.

Jurytätigkeit für den FAUST-Preis des Deutschen Bühnenvereins.

Jurytätigkeit für die Körberstiftung Hamburg – Körberstudio Junge Regie.

Jurytätigkeit für den THEATERPREIS DES BUNDES.

Jurytätigkeit für „Neue Wege“, Förderprogramm des Landes NRW.